Händewaschen, Beten & praktisches Mitgefühl: Ein Kloster in der Corona-Zeit
Die derzeitige Covid 19 Pandemie bestimmt unser aller Leben. Überall auf der Welt versuchen die Menschen mit dieser extremen Herausforderung umzugehen, sich selbst zu schützen und gleichzeitig anderen so gut es geht beizustehen.
Auch im Kloster Sera Jhe in Südindien…
… besteht für die über 3.500 Mönche eine strikte Ausgangssperre. Offiziell wurde der – zunächst für einen Monat verhängte- Lockdown am 21.03.2020 verkündet. Bereits einige Wochen zuvor schon bat man Besucher und Pilger, dem Kloster während großer Gebetsveranstaltungen möglichst keine Besuche abzustatten um die klösterliche Gemeinschaft zu schützen.
Die Klosterleitung bemüht sich mit vereinten Kräften, eine Einschleppung und Ausbreitung des Virus zu verhindern und verwendet dabei alle möglichen kommunikativen Kanäle: Via Facebook wird zum Beispiel wird über den Sinn der Abstandsregel aufgeklärt (mit einer Übersetzung des Videos ins Tibetische).
Zudem befolgen die Mönche natürlich die weltweit propagierten Hygienemaßnahmen: Abstand halten, Händewaschen / Desinfizieren und häusliche Isolation. Es wird nur noch im eigenen Zimmer studiert und Mönche, die von Reisen zurückkehren, müssen eine Zeitlang in Quarantäne verbleiben, bevor sie in ihre eigenen Häuser zurückkehren dürfen:
„Sera Jey Monks who are coming back to monastery from traveling are quarantine at Sera Jey Tashi Choeling Centre before they can go to their respective houses.“
Zum besseren Verständnis des hier genannten Begriffes „in ihre Häuser zurückkehren“: Die Mönche sind entsprechend ihrer Herkunftsgebiete in regional zusammengefassten „Häusern“ wohnhaft.
Das tibetische Zentrum unterstützt z.B. insbesondere Haus 17 und Haus 14. In Haus 17 leben alleine über 80 Mönche, immer zwei von ihnen teilen sich ein Zimmer. Vor der Rückkehr in diese Häuser in Quarantäne zu verbleiben ist natürlich von großem Nutzen zum Schutz der gesamten Hausgemeinschaft. Neben der Einhaltung dieser vernünftigen säkularen Regeln wäre ein buddhistisches Kloster aber natürlich kein spiritueller Ort, wenn nicht auch zusätzliche „Schutzpatrone von oben“ um Hilfe gebeten bzw. nicht jeder einzelne selbst auch so viel Mitgefühl als möglich praktizieren würde:
So verteilen Mönche aus Sera Jhe und auch der umliegenden Klöster beispielsweise regelmäßig Essenspakete, um der umliegenden bedürftigen indischen und tibetischen Bevölkerung in dieser schwierigen Lage des Shutdowns zu helfen.
Zudem unternehmen die Mönche intensive Wunschgebete und Zeremonien (Medizinbuddha, Tara uvm.) damit die Pandemie rasch vorübergeht und möglichst wenig Leid anrichtet. Das Kloster befolgt strikt die Auflagen der indischen Regierung und solidarisiert sich in vielfacher Form. Am 05.04.20 etwa nahmen der Abt von Sera sowie einige der ranghöchsten Mönche stellvertretend für das ganze Kloster an der von der indischen Regierung initiierten Aktion „Light a candle for 9 minutes“ zur Anerkennung der harten Arbeit u.a. des medizinischen Personals teil und rezitierten dabei ausgedehnte Wunschgebete.
Das gesamte Kloster versucht, in dieser schwierigen Zeit so viel positive Energie als möglich zu verbreiten. Auch von der allgemeinbildenden Schule in Sera mit 650 Schülern, die nun geschlossen ist, erreichen uns herzliche und liebevolle Grüße, die wir gerne an Sie alle weitergeben möchten:
… „We hope you all are fine and we would like to request your kindself to please take care and stay safe. We hope the things will be fine soon and everything will be back to normal soon. You all please take care of your health. Be sure to stay safe and take all the precautions.“…
Diesen guten Wünschen der Direktoren ist nichts hinzuzufügen.
Im Namen der Klöster und auch von Khen Rinpoche Geshe Pema Samten senden wir Ihnen herzliche Grüße aus der Flüchtlingshilfe des Tibetischen Zentrums. Bleiben Sie gesund!