…würde man bei der Planung der neuen Nonnenunterkünfte so gerne ermöglichen, aber wieviel würde das kosten?
Wird man genügend Spendengelder zusammenbekommen, um in einigen Zimmern, in welchem hauptsächlich ältere und kranke Nonnen leben sollen, eigene Duschen und WC’s einzubauen?
Ja! lautete der einhellige Beschluss nach einigen intensiven Sitzungen. Diese sinnvolle und zukunftsweisende Investition muss umgesetzt werden! Den alten und kranken Nonnen soll ein möglichst pflege- und altersgerechtes Wohnen ermöglicht werden. Für die Barrierefreiheit der Seniorinnen wird eine Rampe das Erreichen des Erdgeschosses erleichtern. Bei den jüngeren Nonnen bleibt alles wie immer bescheiden & einfach. Wie gewohnt teilen sie sich die Sanitäranlagen, denn die Kosten müssen im Blick behalten werden.
Anfang 2021 soll das neue Gebäude fertig werden und 80 der inzwischen rund 280 tibetischen Nonnen in Südindien Herberge bieten. Das neue Wohngebäude ist in mehrerer Hinsicht dringend notwendig geworden. Zum einen wurde das alte Gebäude als einsturzgefährdet eingeschätzt, zum anderen wünschen sich immer mehr Nonnen, aufgrund der exzellenten Ausbildungsbedingungen in Mundgod aufgenommen zu werden.
Die unermüdliche Gelehrsamkeit, Disziplin und konzentrierte Arbeitsatmosphäre in den Klöstern trägt wunderbare Früchte: Inzwischen haben bereits 16 Nonnen den höchsten Geshe-ma-Abschluss (Doktor der buddhistischen Philosophie) erreicht.
Fünf von ihnen studieren nun am Tantra-Kolleg in Nordindien, zwei weitere Nonnen sind mit einem Stipendium an die Emori-Universität in die USA gegangen. Die religiöse, allgemeine und inzwischen auch wissenschaftliche Ausbildung hat einen solch guten Ruf, dass Nonnen aus ganz Indien & Tibet nach Mundgod kommen. Da das Kloster nicht alle aufnehmen kann, leben viele von ihnen in den Flüchtlingscamps rund um das Kloster und legen die gefährliche Wegstrecke zu den Unterrichtsräumen mehrfach täglich zurück. Es scheint, als wäre ihnen kein Weg zu beschwerlich, um ihren enormen Wissensdurst zu stillen…
So hatten die Nonnen z.B. anlässlich der Sonnenfinsternis vom 26.12.2019 in Zusammenarbeit mit der Emori-Universität (USA) einen Workshop vorbereitet, der auf reges Interesse stieß: Fernsehen, Presse und eine Journalistin aus Delhi kam eigens angereist, um über dieses Ereignis zu berichten. Neben den Nonnen namen indische Schulklassen aus Mundgod und tibetische Schüler aus Camp 3 an dem “Solar Eclipse Festival” teil.
Zur Vorbereitung auf das Ereignis vermittelte man einigen Nonnen astronomische Grundkenntnisse. Andere bearbeiteten im “Projekt Optik” mit einfachen Mitteln optische Gesetze wie Reflexion, Lichtbrechung, Brechungsgesetz, Totalreflexion und technische Anwendungen. Auch Fragen zur Entstehung von Farben, zur Lichtgeschwindigkeit und zu Galaxien wurden aufgearbeitet und in einer Austellung anderen Nonnen zugänglich gemacht.
Die Entwicklung des Nonnenordens zu begleiten, ist eine große Freude. Wir bedanken uns – insbesondere im Namen der Nonnen- bei all den Unterstützer*innen, die dieses wertvolle Projekt tatkräftig mit ihrer Spende fördern.