Beten, studieren, essen –ein Tag bei den Nonnen!
„Wie sieht so ein Tag im Nonnenkloster eigentlich ganz konkret aus?“ fragten wir Ven. Tenzin Dechen, Leiterin des Klostersekretariats aus dem Nonnenkloster Jangchub Chöling in Mundgod (Südindien):
„Unser Tagesablauf ist eigentlich…
… der gleiche, wie in den meisten tibetisch-buddhistischen Klöstern. Der Tag beginnt um 5 Uhr morgens. Entweder praktiziert man seine Gebete und Rituale im eigenen Zimmer oder man trifft sich hierfür in der großen Versammlungshalle.
Gegen 6 Uhr wird gefrühstückt, danach gehen die Nonnen zum Unterricht oder widmen sich ihren Studien. Von 9 – 11 Uhr finden die Debatten statt, in denen das erlernte Wissen abgefragt wird und man sich im korrekten Debattieren übt. Um 11 Uhr gibt es Mittagsessen, danach ist Zeit für eine kleine Ruhepause. Von 12-16:30 Uhr studieren, rezitieren und wiederholen wir den Unterrichtsstoff.
Um 17 Uhr ist Abendessen, danach spazieren die Nonnen gerne in kleinen Grüppchen ein wenig herum. Anschließend folgt die zweite Debattenrunde von 18 – 21:30/ 22:00 Uhr.
Zwischen 22:00 und 00:00/ 1:00 Uhr wird der erlernte Stoff des Tages noch einmal wiederholt und ab Mitternacht kehrt allmählich Nachtruhe ein. Alle Tage folgen diesem Rhythmus. Zu besonderen buddhistischen Festtagen werden kunstvolle Opfergaben angefertigt, wie z.B. zu Ehren der Göttin Tara. Und selbstverständlich machen wir regelmäßig spezielle Pujas (z.B. grüne Tara Pujas oder Medizinbuddha Pujas) für unsere Paten, für Kranke und Verstorbene und überhaupt alle fühlenden Wesen.“
Die 280 Nonnen verbringen meist ein friedliches, abgeschiedenes und spirituelles Leben und das Kloster sorgt für die grundliegenden Bedürfnisse von Nahrung, Kleidung, Bildung und medizinischer Versorgung. Natürlich tragen alle Nonnen entsprechend ihres Alters und ihren Fähigkeiten zu dem reibungslosen Ablauf des klösterlichen Lebens bei und packen bei den allen anfallenden Arbeiten (Küchendienst, kleinere und größere Bauprojekte etc.) tatkräftig mit an.
Neben den Patenschaften (22,00 Euro monatlich) bildet der 2012 eingeführte „Ernährungsfond“ (ab 10,00 Euro monatlich) eine wichtige Säule zur Gesunderhaltung der Nonnen. Mit den Geldern des „Ernährungsfonds“ werden zusätzliche Lebensmittel eingekauft, um die zum Teil schweren Mangelerscheinungen der Nonnen zu beseitigen. Für Ihre regelmäßige Spende möchten wir Ihnen allen – auch im Namen des Klosters – unseren herzlichen Dank aussprechen.
Mit den zusätzlichen Lehrerpatenschaften (25,00 Euro monatlich) sichern wir den regelmäßigen Unterricht der hochengagierten Lehrerinnen und Lehrer. Hierfür suchen wir aber noch dringend nach weiteren Paten.
Schon jetzt gibt es bereits eine solide Grundlage an regelmäßig gelehrten Fächern. Zu Beginn steht die Alphabetisierung und der sichere Erwerb des Tibetischen. Ohne dieses könnten die umfangreichen buddhistischen Studien nicht angegangen werden. Weitere Fächer sind buddhistische Philosophie, tibetische Grammatik, Debatte, Englisch und Naturwissenschaften. Natürlich wären Fächer wie Mathematik, Hindi & Chinesisch, wie sie an der allgemeinbildenden Schule am Mönchskloster in Sera Je gelehrt werden, auch für die Nonnen sehr wichtig, sinnvoll und wünschenswert. Aber dies ist im Augenblick noch nicht realisierbar und oberste Priorität haben derzeit der regelmäßige Betrieb und die sichere Finanzierung der jetzt ansässigen Lehrkräfte.
Liebe Freundinnen und Freunde: Es ist schon so viel erreicht worden! Die jährlichen Geshe-ma Abschlüsse der Nonnen (vergleichbar mit dem Doktor der buddhistischen Philosophie) und die Vergabe von Nonnen-Stipendien an die renommierte Emory-University in den USA zeigen den Fleiß und den Eifer, mit denen sich dieser Nonnenorden entwickelt. Wir freuen uns sehr, mit Ihrer Hilfe die Frauen auf ihrem spirituellen Weg unterstützen zu dürfen.
Herzliche Grüße und Taschi Delek, Glück und Segen für alle!