Wenn im Mönchskloster Sera Je in Südindien “Essen ist fertig!” gerufen wird…
….kommen gleich 4000 hungrige Mönche zu Tisch und wollen essen!
Das sind eine Menge Leute, deswegen überlegten wir: “Wie macht Ihr das eigentlich im Kloster Sera Je ganz konkret mit dem Kochen?” und fragten einen, der es wissen muss, unseren Gastmönch Gen Lobsang, der seit 2015 am Tibetischen Zentrum lernt, lehrt und lebt. Dieser begann sofort zu erzählen:
“An den großen Informationstafeln steht geschrieben, wann man Küchendienst hat. Etwa 40- 50 Mönche sind für je zwei Tage Küchendienst, eingeteilt, dann wechselt das Team der Helfer, die den Chefkoch und das Management unterstützen. Jeder ist mal mit dem Helfen an der Reihe.”
Und was steht auf in einem tibetisch-buddhistischen Kloster so auf dem Speiseplan? Reis und Gemüse, Pilze und Tofu, Kartoffeln, Karotten, tibetisches Brot, Suppe… Drei Mahlzeiten gibt es täglich , aber alle vegetarisch. Dazu morgens Butter- oder Milchtee, mittags Wasser und ein Stück Obst der Saison und abends tibetische Suppe aber nichts mehr zu trinken. “Abendessen” bedeutet die Mahlzeit um fünf Uhr nachmittags, aber um diese Zeit ist so ein normaler Klostertag noch lange nicht zuende. Gen Lobsang erzählt weiter:
„Der Tag für die Mönche beginnt um 5 Uhr morgens. Entweder praktiziert man seine Gebete und Rituale im eigenen Zimmer oder man trifft sich hierfür in den großen Versammlungshallen.
Gegen 6 Uhr wird gefrühstückt, danach gehen die jüngeren Mönche zur allgemeinbildenden Schule und die älteren Mönche widmen sich bei ihren jeweiligen spirituellen Lehrern ihren Studien. Von 9 – 11 Uhr finden die Debatten statt. Dabei ist es häufig sehr, sehr laut. Dicht an dicht stehen die Mönche im großen Debattierhof des Klosters und fragen ihr Wissen nach streng festgelegten Regeln ab.
Um 11 Uhr gibt es Mittagsessen, danach ist Zeit für eine kleine Ruhepause. Von 12-16:30 Uhr studieren, rezitieren und wiederholen die Mönche ihren Unterrichtsstoff. Um 17 Uhr ist Abendessen, danach spazieren die Mönche in Grüppchen von 6-10 Personen ein wenig herum, um sich ein wenig die Beine zu vertreten Anschließend folgt die zweite Debattenrunde von 18 – 21:30/ 22:00 Uhr.
Viele Mönche essen abends auch noch eine Kleinigkeit, weil sie sehr hungrig sind. Das Klosteressen ist gut, aber manchmal nicht nahrhaft genug. Deswegen kochen sie abends noch einmal Zuhause oder sie gehen, je nach den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, in die einfachen Restaurants und essen z.B. ein paar schnelle Nudeln. Diese zusätzliche Mahlzeit bezahlen wir von dem Geld, welches wir aus den Patenschaften erhalten.
Zwischen 22:00 und 00:00/ 1:00 Uhr wird der erlernte Stoff des Tages noch einmal wiederholt und ab Mitternacht kehrt allmählich Nachtruhe ein. Alle Tage folgen diesem Rhythmus. Nur am Dienstag haben wir „frei“ d.h. keinen Unterricht. Am Dienstag gibt es auch kein Essen von der Hauptküche, sondern alle Mönche essen und kochen in ihren jeweilige Häusern. An diesem Tag machen wir häufig spezielle Pujas, z.B. grüne Tara Pujas oder Medizinbuddha Pujas für alle Lebewesen, speziell natürlich aber auch für unsere Freunde und Förderer aus dem Tibetischen Zentrum.”
Und wer bezahlt das Ganze? Ein Großteil der Ernährung wird durch den Sera Je Food Fund finanziert. Dieser alleine reicht nicht und deswegen gibt es glücklicherweise noch weitere Unterstützung bei der Ernährung der Mönche!
Unser Zentrum fördert u.a. die Versorgung der Schulkinder (Schulküche der allgemeinbildenen Schule) und hilft den Mönchen auch ganz gezielt durch die Vermittlung von Patenschaften, sich mit weiteren Lebensmitteln (und anderen Dingen des täglichen Bedarfs) versorgen zu können.
Für die sichere Versorgung mit Lebensmitteln suchen wir auch weiterhin nach Förderern. Bitte unterstützen auch Sie uns in diesem Vorhaben!
Herzlichen Dank mochmals an alle Sponsoren, die Tag für Tag und Jahr für Jahr für die Ernährung von so vielen Mönchen (und Nonnen) sorgen! Mögen das daraus resultierende Glück tausendfach zu Ihnen zurückkehren!