Der Herbstbericht der Nonnen ermöglicht uns wieder einen wunderbaren Einblick in das friedliche und glücksverheißende Leben der Ordinierten. Wir freuen uns über den neuen Bericht von Karma und Ringzen aus dem Nonnenkloster in Mundgod , den wir hier in der deutschen Übersetzung einstellen. Das englische Original (am Ende dieses Beitrages als PDF eingefügt) enthält noch einige Fotos mehr und bittet ebenfalls um freundliche Beachtung 🙂
Zuerst berichten uns die Nonnen von dem Retreat der Lehrer, welches im Nonnenkloster selbst vonstattenging. Der Tradition entsprechend, wurde das Retreat mit einem großen Feuerpuja-Ritual (tibetisch „Jinsek“ genannt, siehe Foto) in der Anwesenheit des Abtes und all der anderen Lehrerinnen und Lehrer des Klosters beendet. Dieses Ritual ist eine wunderbare Gelegenheit, Hindernisse zu beseitigen und den Segen zu erbitten. Die Verdienste der Anstrengungen werden gewidmet, alle Schwierigkeit symbolisch verbrannt und der Rauch wird mit dem Wunsch dargebracht, dass alle zukünftigen Unternehmungen unter einem guten Stern stehen mögen.
Die neue Disziplinarin Geshema Ngawang Dolma und ihre Assistentin Nyima Tsomo (siehe Foto) wurden am glücksverheißenden 22. Tag des neunten Monats (tib.: Lhabab Duechen) in Gegenwart des Abtes und aller Nonnen des Klosters in ihrem Amt willkommen geheißen. Geshema Ngawang Dolma wird das bedeutsame Amt der Disziplinarin für ein Jahr innehaben und zusammen mit dem Abt des Klosters auf die Disziplin der Nonnen achten. Ursprünglich aus Nepal stammend, trat sie 1995 in das Kloster von Jangchub Chöling ein und vollendete 2011 unter der Führung ihrer mitfühlenden Lehrer ihre Studien. Den Geshema Titel (Doktor der buddhistischen Philosophie) legte sie 2018 ab. Ihre Assistentin (tib.: chapri) Nyima Tsomo ist nun im zweiten Abhidharma Studienjahr und unterstützt sie in ihren Aufgaben.
Zurück zur Normalität. Nach den schwierigen Sommermonaten ist das Nonnenkloster nun glücklicherweise wieder Coronafrei und alle Nonnen sind wieder bei guter Gesundheit. Es sei so beruhigend und vertraut, das regelmäßige Läuten der Tempelglocke zu hören und beobachten zu können, wie die gelben Roben nun wieder durch den Tempeleingang ein- und ausgehen, schreiben uns Karma und Ringzen. Die morgendliche und abendliche Debatte im großen Innenhof findet wieder statt (siehe Foto) und die Nonnen können sich endlich wieder ihren Studien und den tiefgreifenden Fragen und Antworten widmen. Dass die Lehrer aus dem Kloster Ganden und Drepung wieder in Präsenz am Nonnenkloster lehren dürfen erfüllt die Studentinnen mit großer Freude und sie sind überglücklich, wieder regelmäßigen Unterricht wahrnehmen zu können. Nun ist alles wieder fast genauso, wie es vor der langen Unterbrechung durch die Covid 19- Situation gewesen ist. Es ist den Nonnen auch wieder möglich, sich als ganzer Orden zu versammeln oder sich in Kleingruppen der Vertiefung einzelner Studieninhalte zu widmen – etwa dem Erlernen der kunstvollen Herstellung von Opferkuchen (siehe Foto). Diese werden Tormas genannt und in bestimmten buddhistischen Ritualen verwendet.
Auch andere Festivitäten und Rituale wie z.b. das große Beichtfest (tib.: Thekchen Sojong. Siehe Fotos) dürfen nun wieder regelmäßig stattfinden. „So“ bedeutet wiederherstellen und „jong“ reinigen. Bei dieser Praxis geht es darum, sich seiner unheilsamen Aktivitäten bewusst zu werden, diese zu bereinigen und dadurch die gebrochenen Gelübde wiederherzustellen. Normalerweise findet diese reinigende Beichtfeier zweimal monatlich mit den Mitgliedern der Sangha statt, Laien sind als Zuschauer:innen ebenfalls zugelassen. Durch dieses Ritual werden einem die eigenen gewohnheitsmäßigen Tendenzen bewusst und man wird achtsamer seinen eigenen Handlungen gegenüber, schreiben Ringzen und Karma. Durch die Reflektion über diese Gewohnheiten und die Entwicklung von Mitgefühl und Bodhichitta erwacht Schritt für Schritt die innewohnende angeborene Natur des Geistes – die wahre Buddha Natur. Das große Beichtfest (tib.: Thegchen Sojong) kann von allen gefeiert werden, das Getsul Sojong ist nur den Ordinierten vorbehalten.
Corona Impfungen „Wir sind so glücklich über all die Zuwendung und Unterstützung, die wir von unseren Freundinnen und Freunden erfahren“, erzählen unsere Berichterstatterinnen weiter. „Wir haben durch das Drepung Loeseling Krankenhaus viel Unterstützung in der Impfkampagne erhalten und nun sind alle 280 Nonnen zweifach geimpft worden, auch diejenigen, die schon einmal eine Corona- Infektion durchgemacht haben. Wir sind überglücklich und den großzügigen Dharma Freunden und allen Unterstützern des Nonnenordens sehr dankbar.“ Während die erste Hälfte der Nonnen im Krankenhaus geimpft wurde, erhielt die andere Hälfte ihre Impfung im großen Debattierhof des Klosters.
Einmal im Jahr, kurz bevor die „Tempel – Wächterin“ wechselt, versammeln sich alle Nonnen und reinigen jede einzelne Ecke des Tempels um diesen in einem fabelhaft sauberen Zustand der nächsten Tempel-Wächterin zu übergeben. Reinigt man einen buddhistischen Tempel mit einer freudigen und reinen Motivation, erwirbt man eine Vielzahl von Verdiensten. Zu diesem Zwecke versammelten sich am 9. November alle Nonnen im Tempel, um diesen in ein strahlendes Weiß zu verwandeln.
Durch die Hilfe und die Unterstützung von so vielen Menschen, kommt der Neubau der Unterkünfte schrittweise voran. Zwar ist er noch immer nicht vollendet, aber es geht vorwärts, wie wir unschwer anhand der neuen Bilder feststellen (siehe Foto, weitere Details siehe Originalbericht). Die Nonnen bedanken sich von Herzen für die zahlreichen Spenden und auch wir möchten uns diesem Dank anschließen. Bis zum nächsten Bericht – und selbstverständlich auch darüber hinaus – behalten die Nonnen Sie in ihren Gedanken, Herzen und Gebeten. Tashi Delek- Glück und Segen!